Prostata
Prostata
Beschreibung des Organs
Die Prostata auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein Drüsenorgan, das unter der Blase liegt. Ihre Form entspricht ungefähr der einer Edelkastanie. Das Gewicht einer normalen Prostata beträgt beim geschlechtsreifen Mann 20 bis 30g. Die Prostata wird von einem etwa 2,5 cm langen Anteil der hinteren Harnröhre durchsetzt. Die Prostata wird durch drei wesentliche Elemente gebildet: Drüsengewebe, Bindegewebe und Muskulatur.
Funktion der Prostata
Im Wesentlichen lassen sich drei Funktionen der Prostata beschreiben: 1. Bereitstellung des Prostatasekrets (ca. 15 bis 30% des Gesamtsamenergusses). 2. Ejakulation (Austreibung) der Samenflüssigkeit. 3. Miktion (Harnblasenentleerung).
Die häufigsten Erkrankungen und deren Therapie
Gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH)
Das Krankheitsbild wird weitgehend von der Wachstumsart der Prostata bestimmt. Je nach Größe und Form der Prostatavergrößerung wird die Harnröhre verlängert und oder scheidenartig eingeengt. Sie ist während der Blasenentleerung nicht mehr ideal entfaltbar.
Symptome: Schwacher Harnstrahl, verzögert einsetzende Blasenentleerung, Nachträufeln, gehäufte nächtliche Blasenentleerung, unvollständige Entleerung, erhöhte Entleerungsfrequenz, vermehrter Harndrang, Harnverlust(anbei Selbsttest bei möglicher Prostatavergrößerung).
Therapie: Zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung werden primär verschiedene medikamentöse Behandlungen im Sinne eines Stufenplans ermöglicht. Zur operativen Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung wird in erster Linie die Elektroresektion durch die Harnröhre, die nach wie vor als goldener Standard gilt, angewandt. Neue, wenig belastende Techniken, wie z.B. Wärmetherapie der Prostata und auch Lasertherapie werden in Zukunft in klinischen Studien erprobt.
Prostatakarzinom
Das Prostatakarzinom ist heute die häufigste Krebsform bei Männern. In der Todesursachenstatistik rangiert das Prostatakarzinom bereits an 2. Stelle nach dem Lungenkarzinom.
Symptome: Das Prostatakarzinom zeigt in seinem Frühstadium keinerlei Symptome, erst in seinem fortgeschrittenen Stadium kann es einerseits durch das lokale Wachstum zu Symptomen, ähnlich wie bei der gutartigen Prostatavergrößerung oder andererseits, bedingt durch Absiedelungen (Tochtergeschwülste) zu Schmerzzuständen verschiedenster Art kommen.
Vorsorge und Diagnose: Zur Frühentdeckung von Prostatakrebs hat sich in den letzten Jahren neben Vorsorgeuntersuchungen wie Fingeruntersuchung und Ultraschalluntersuchung der Prostata vor allem das prostataspezifische Antigen (PSA) durchgesetzt. Die Bestimmung dieses PSA, eines Eiweißstoffes der in der Prostata gebildet wird, erfolgt über eine einfache Blutabnahme - 1x pro Jahr bei Männern ab dem 45. Lebensjahr.
Bei erhöhtem PSA-Wert (Normwert in Abhängigkeit vom Alter) sollte eine weitere urologische Untersuchung erfolgen. Bei normalem PSA-Wert ist eine erneute PSA-Bestimmung 1 Jahr später ausreichend. Um die Aussagekraft und damit die Sicherheit dieser Vorsorgeuntersuchung zu erhöhen, wird eine zusätzliche Bestimmung des sogenannten freien Anteils, als auch des komplex gebundenen Anteiles (derzeit noch in Studien verwendet) von PSA angeboten.
Bei Patienten mit erhöhtem PSA-Wert und/oder suspektem freien Anteil erfolgt die weitere Abklärung mittels modernster Ultraschalltechnologie (Power-Doppler-Sonographie). Aufgrund dieser weitreichenden und effizienten Vorsorgeuntersuchung ist es möglich, einen Prostatakrebs in seinem Frühstadium zu entdecken und den Betroffenen in den meisten Fällen eine heilende Behandlung anzubieten.
Therapie: Die Behandlung von organbeschränktem Prostatakrebs sieht entweder eine potenz- und kontinenzerhaltende Radikaloperation der Prostata oder eine Strahlentherapie vor. Bei organüberschreitendem Wachstum des Prostatakrebses wird eine Strahlentherapie mit begleitender Hormontherapie oder eine Hormontherapie alleine durchgeführt.
Niere
Niere
Beschreibung des Organs
Die zwei ca. 10 - 12 cm großen Nieren liegen links und rechts unterhalb des Zwerchfells. Ihre Funktion besteht in der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten, von Fremdstoffen (Entgiftung), Regulation des Wasserhaushaltes, Hormonproduktion (Renin, Erythropoetin) und Umwandlung von Vitamin D in seine wirksame Form.
Die häufigsten Erkrankungen:
Steinerkrankungen
Bewirken oft starke Kolikbeschwerden (krampartige Schmerzen von der Nierengegend in die Leiste ausstrahlend). Die Therapie von Nierensteinen erfolgt je nach Lage und Größe durch Ureterorenoskopie (Spiegelung der Harnleiters), ev. Zerkleinerung mittels Laser od. mechanisch und Entfernung durch eine kleine Zange oder durch eine Zertrümmerung der Steine von außen (ESWL). Grosse Steine im Nierenbecken werden über einen kleinen Zugang über die jeweilige Flanke entfernt (PNL), nur in seltenen Fällen ist noch eine Schnittoperation erforderlich.
Hydronephrose (Harnrückstau)
Ursachen sind blockierende Steine, Harnleiter und Harnblasentumore, angeborene Engstellen oder Prozesse die den Harnleiter von aussen komprimieren. Der chronische Harnrückstau ist meist ohne Beschwerden. Akuter Harnrückstau dagegen ruft meist massive Koliken hervor. Kommt eine bakterielle Entzündung dazu, kann sich ein lebensbedrohliche Erkrankung entwickeln.
Entzündungen
Rufen meist hohes Fieber , Schüttelfrost und Nierenschmerzen hervor. Gelegentlich lebensgefährliches Zustandsbild !!! Meist durch antibiotische Behandlung zu heilen, bei einer mechanischen Blockade (meist Steine) oder Abszessen ist eine operative Intervention erforderlich. Rasche Abklärung notwendig!
Tumore
Zu Beginn oft keinerlei Beschwerden, jedoch häufig Blut im Urin, zum Teil Flankenschmerzen. Bei bösartigen Tumoren ist meist Entfernung der gesamten Niere erforderlich, bei kleinen Tumoren mitunter auch Teilentfernung ausreichend. Wir bieten hier auch laparoskopische OP-Technik (Bauchspiegelung) an.
Verletzungen
Haben die verschiedensten Ursachen. Heutzutage durch verbesserte Diagnostik nur in wenigen Fällen operative Intervention erforderlich.
Missbildungen
Zystische Nierenmissbildungen, angeborene Einzel-, Doppel- oder Hufeisennieren sind meist ohne entsprechende Symptome. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Oft schon in frühester Kindheit operative Therapie erforderlich.
Blase
Blase
Beschreibung des Organs
Die Blase ist ein Hohlmuskel, der mit einer inneren Schleimhautschicht ausgekleidet ist. Sie hat zwei Funktionen, die Speicher- und Entleerungsfunktion. Die Blase fasst zwischen 250 und 500 ml und wird über die Harnröhre entleert.
Die häufigsten Krankheiten und Therapien
Blasenkrebs
Krankhafte Wucherung, die im Bereich der inneren Schleimhaut beginnt und im schlimmsten Fall auf den Blasenmuskel übergreift und schließlich durchbricht.
Symptome: Blut im Harn, häufiger Harndrang, chronische Entzündung.
Therapie: Die Wucherung wird primär über die Harnröhre ausgekratzt. Je nach Krebsart wird diese Therapieform wiederholt oder die Blase ganz entfernt. Bei Entfernung der Blase wird entweder ein Seitenausgang für den Urin am Unterbauch angelegt oder eine neue, aus Dünndarm geformte Blase eingesetzt. Als Alternative bzw. Zusatztherapie stehen Bestrahlung und/oder Chemotherapie zur Verfügung.
Blasenentzündung (Harnwegsinfektion)
Entzündung der Blasenschleimhaut.
Symptome: Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, gelegentlich Blut im Harn und Fieber.
Therapie: Medikamentöse Therapie mit Antibiotika und krampflösenden Schmerzmittel. Bei wiederholten Blasenentzündungen muss eine weiterführende Abklärung (Blasenspiegelung, Ultraschalluntersuchung, Refluxuntersuchung) erfolgen.
Unwillkürlicher Harnverlust(Harninkontinenz)
Unfreiwilliger Harnverlust zu unpassendem Zeitpunkt und Ort. Die drei häufigsten Formen der Inkontinenz sind:
- 1. Belastungs- od. Stressinkontinenz - Ursache ist eine Schließmuskel- und Beckenbodenschwäche.
- 2. Dranginkontinenz - Ursache ist eine überaktive Blase, wobei der Schließmuskel normal funktioniert.
- 3. Mischinkontinenz: Inkontinenz als Folge einer Beckenbodenschwäche und eines überaktiven Blasenmuskels.
Therapie
- 1. Bei Belastungsinkontinenz: Verstärkung des Schließmuskels durch Beckenbodentraining oder operative Sanierung (Tensionfree Vaginal Tape,TVT: Anlage eines Kunststoffbandes zur Unterstützung des Schließmuskels).
- 2. Bei Dranginkontinenz: Änderung der Miktionsgewohnheiten, medikamentöse Dämpfung des Blasenmuskels oder Injektion von Botoxtoxin in den Blasenmuskel.
Blasensteine
Steinartige Ablagerungen in der Harnblase aufgrund von unvollständiger Entleerung der Blase und/oder chronischer Entzündung.
Symptome: Häufiger Harndrang, schwacher und unterbrochener Harnstrahl, Blut im Harn, Schmerzen.
Therapie: Operative Entfernung des Steines über die Harnröhre. Ab einer gewissen Größe muss eine Entfernung über die Bauchdecke (Schnittoperation) erfolgen.
Harnleiter
Harnleiter
Der Harnleiter ist die schlauchartige Verbindung von Niere zur Harnblase.
Die häufigsten Erkrankungen und deren Therapie
Harnleitersteine
Sie verursachen meist sehr starke Koliken. Die Therapie erfolgt durch Steinzertrümmerung - entweder von außen oder durch endoskopischen Zugang (mit Instrumenten durch die Harnblase von innen).
Harnleitertumore
Therapie operative Entfernung erforderlich - meist gemeinsam mit der entsprechenden Niere.
Angeborene Missbildungen
Dazu gehören Harnleiterabgangsengen und Missbildungen an der Einmündung in die Harnblase. Diese sind meist ohne wesentliche Symptomatik, Harnwegsinfekt ist oft erstes Symptom. Operative Eingriffe häufig bereits in der Kindheit erforderlich, wie z.B. Nierenbeckenplastik oder Harnleiterneuimplantationen.
Harnröhre
Harnröhre
Beschreibung des Organs
Die Harnröhre ist eine schlauchartige mit Schleimhaut ausgekleidete Röhre, über die der Harn aus der Harnblase nach außen abgelassen wird. Bei der Frau ist die Harnröhre ca. 2,5 cm lang, beim Mann ca. 15 cm. Weiters münden beim Mann die Samenwege in den hinteren Anteil der Harnröhre.
Die häufigsten Krankheiten und Therapien
Harnröhrenentzündung
Infektion der oberflächlichen Schleimhaut. Als Symptome treten Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und gelegentlich eitriger Ausfluss auf. Behandelt wird diese Infektion medikamentös mit Antibiotika.
Harnröhrenverengung
Nach Entzündungen oder Verletzung kann es zu einer narbigen, ringförmigen Einengung der Harnröhre kommen.
Symptome: Abgeschwächter und dünner Harnstrahl. Unvollständige Blasenentleerung.
Therapie: Schlitzung dieser ringförmigen Enge, indem mit einem Instrument über die Harnröhre eingegangen wird. Bei wiederholten Verengungen Schnittoperation.
Harnröhrenkrebs
Seltene Erkrankung, wobei es auch hier zu einer Wucherung im Bereich der Schleimhaut kommt.
Symptome: Blut im Harn, Schmerzen, Harnstrahlveränderungen.
Therapie: Auskratzen der Wucherung, indem wiederum über die Harnröhre eingegangen wird, die weitere Therapie richtet sich je nach Krebsart.
Pflege Urologie
Pflege Urologie
Die Urologische Station befindet sich im Nord Trakt, 2.OG und beherbergt 20 Betten. Die Zimmer können bedarfsweise als Allgemein- oder Sonderklassezimmer belegt werden.
Unsere Behandlungen werden unterteilt in akute urologische Fälle und geplante Operationen.
Akute Fälle:
- Nierenkolik
- Blasen- bzw. Nierenbeckenentzündung
- Nebenhodenentzündung
- Blut im Urin
- Harnverhaltung
- Verletzungen des Urogenitaltrakts
Operationen:
- Nierenteil- bzw. Nierenentfernung
- Prostataentfernung bzw. Ausschälung
- Blasentumorentfernung
- Nierensteinentfernung
- Operationen an Penis und Hoden
- Eröffnung von Harnröhrenverengungen
- Verschiedene Harninkontinenzoperationen
Die Patienten auf unserer Abteilung werden nach den neuesten Pflegestandards betreut. Außerdem verabreichen wir auf unserer Station Chemotherapien für unsere onkologischen Patienten im Bereich Niere- und Prostata. Das Anlernen des intermittierenden Selbstkatheterismus gehört zu unseren Spezialgebieten. Die Ausbildung von Pflegeschülern hat bei uns einen hohen Stellenwert. Daraus entsteht für unser Pflegepersonal ein interessantes und abwechslungsreiches Aufgabengebiet.
Für genauere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Stationsstützpunkt
T +43 (0)5574 / 401-2821
b2nurologie@vlkh.net
Stationsleitung
DGKP Thomas Gruber
T +43 (0)5574 / 401-2861
thomas.gruber@lkhb.at
Jahresberichte
Liste der Jahresberichte der Landeskrankenhäuser
Unsere Jahresberichte geben einen Überblick über die Leistungen der Abteilung. Die Jahresberichte in chronologischer Reihenfolge finden Sie hier.