Notfall-Einsatz-Teams aus Vorarlberg bilden sich am LKH Feldkirch weiter 15.09.2025

Interprofessionell, praxisnah, landesweit: Über 50 Mitarbeiter:innen der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) – Notärzt:innen, Pflegepersonen und Sanitäter:innen aus ganz Vorarlberg – sind am 13. September im Panoramasaal des Landeskrankenhauses Feldkirch zusammengekommen, um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in der präklinischen Notfallversorgung zu vertiefen. Praxisnah trainierten die Teilnehmenden etwa moderne Reanimationshilfsmittel, das Management kritischer Blutungen oder die Bergung mit der Drehleiter.
„Die Teilnehmenden konnten an fünf Praxisstationen reale Einsatzsituationen trainieren“, erklärt DGKP Lucas Kuster, Akad. Experte, Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am LKH Feldkirch. Neben seiner Anstellung als Anästhesiepfleger im OP und am NEF ist Lucas Kuster auch als Notfallsanitäter NKV (Notkompetenz Venenzugang und Infusion) im Einsatz und schon seit 22 Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz im Rettungsdienst tätig. „Von der Wiederbelebung mit einem modernen Gerät über die Versorgung starker Blutungen bis hin zur nichtinvasiven Beatmung und der Bergung mit der Drehleiter konnten sie ihr Wissen aktiv anwenden und erweitern.“ In den Theorieeinheiten gaben erfahrene Referent:innen aus Medizin, Pflege und Rettungsdienst einen fundierten Überblick über Themen wie Großschadensereignisse, Sicherheit im Einsatz, erweiterte Notfallkompetenzen und den aktuellen Stand der Lehre im Roten Kreuz.
Wichtig: die interprofessionelle Zusammenarbeit
Alarmiert wird das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mitsamt Team von der RFL (Rettungs- und Feuerwehrleitstelle), gegebenenfalls erfolgt eine Nachforderung durch Mitarbeiter:innen der Rettungsdienste. Die NEF-Teammitglieder verrichten in der einsatzfreien Zeit ihren Dienst im Krankenhaus. Steht ein Einsatz an, werden sie mittels Piepser verständigt und eilen umgehend weg von ihrem Arbeitsplatz zum NEF. Die Regelbesatzung eines NEF besteht aus einer/einem Notfallsanitäter:in des Roten Kreuzes, die/der in der Regel auch das Fahrzeug lenkt, einer diplomierten Pflegekraft mit Sonderausbildung Intensiv-/ Anästhesiepflege und einer/einem Notärzt:in. „In einer Notfallsituation ist die interprofessionelle Zusammenarbeit ganz besonders wichtig; die gemeinsame Fortbildung fördert den Austausch der Einsatzkräfte über Berufsgruppen hinweg“, erklärt Lucas Kuster.
Notfall = Lebensgefahr oder starke, akute Schmerzen
Die häufigsten Notfalleinsätze betreffen Herz-Kreislauf- sowie Atembeschwerden, Verletzungen, Herzinfarkte, Herzkreislaufstillstand und allergische Reaktionen. Dann muss es schnell gehen: „Vom Notruf bis zum Wegfahren des NEF braucht unser Team etwa zwei Minuten. Bis zum Eintreffen des NEF-Teams bei der/dem jeweiligen Patient:in vergehen meist weniger als zehn Minuten“, berichtet Lucas Kuster. In entlegeneren Regionen Vorarlbergs kommen bei Notfällen außerdem sogenannte First-Responder-Gruppen zum Einsatz, also organisierte, geschulte Ersthelfer:innen. Abhängig von der Saison oder von Veranstaltungen fahren die Feldkircher NEF-Teams im Durchschnitt vier und bis zu 15 Einsätze pro Tag. Notfallmäßig versorgt werden Patientinnen und Patienten, die in Lebensgefahr sind, also ein ausgeprägtes Problem mit ihren Vitalfunktionen haben oder aufgrund einer akuten Verletzung oder Erkrankung unter starken Schmerzen leiden. „Gerade bei einem vermutlichen Herz-Kreislaufstillstand können Angehörige oder andere bei einem vitalen Notfall Anwesende für das Überleben der betroffenen Person mitentscheidend sein, indem sie rasch einen Notruf unter 144 absetzen und auch mit den ersten Reanimationsmaßnahmen beginnen. Die ersten Minuten sind hier oft entscheidend“, betont Prim. Univ.-Doz. Dr. Reinhard Germann, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin.
Erkrankungen wie Husten, Schnupfen oder mäßiges Fieber, auch chronische Schmerzen sind in der Regel keine Indikationen für die/den Notärzt:in, sondern die/den Hausärzt:in oder die Gesundheitshotline 1450.
Moderne Reanimationstechniken
Das Corpuls CPR-System ist ein Gerät, das die Herzdruckmassage bei einer Wiederbelebung automatisch und gleichmäßig durchführt. So können Menschen mit Herzstillstand optimal versorgt werden.
Das Management kritischer Blutungen
Im Rahmen des Workshops „Stop the Bleeding“ lernen die Einsatzkräfte, wie sie starke Blutungen rasch und wirksam kontrollieren können – zum Beispiel mit speziellen Druckverbänden, blutstillenden Verbandsstoffen oder sogenannten Tourniquets (Abbinde-Bändern).
Nichtinvasive Beatmung
Bei der nichtinvasiven Beatmung mittels Gesichts-Atemmaske können Patient:innen mit stärkster Atemnot (zum Beispiel bei COPD) oder Herzinsuffizienz schon am Einsatzort und während des Transportes optimal versorgt werden.
Bergung mit der Drehleiter
Die Drehleiter der Feuerwehr kommt unter anderem bei Rettungseinsätzen zum Einsatz, wenn eine einfache Rettung zum Beispiel über das Treppenhaus aus Platzgründen nicht möglich ist. So können verletzte Personen auch in liegender Position schonend aus oberen Stockwerken gerettet werden.
Das neue TETRA-Funknetz
Das neue Digital-Funksystem TETRA ist sicherer und verlässlicher - es hat vor kurzem das ältere, analoge System abgelöst. Es erleichtert die Kommunikation zwischen Rettungskräften, Polizei und Feuerwehr besonders bei großen Einsätzen oder in abgelegenen Gebieten.
Technische Neuerungen im Rettungswesen
Moderne technische Hilfsmittel wie elektrische Ladesysteme für Krankentragen oder moderne Überwachungsgeräte unterstützen die Rettungsteams dabei, Patient:innen schneller, sicherer und schonender zu versorgen.
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