Hightech fürs Herz 14.10.2025

Neue Anlage bringt mehr Sicherheit und Effizienz bei Herzkatheter-Untersuchungen
Seit Anfang September 2025 arbeitet das Team des Herzkatheterlabors am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch mit der neuesten Generation eines sogenannten biplanen Angiographie-Systems zur Gefäßdarstellung. Mit dieser Technik können Katheter bei kardiologischen Untersuchungen noch effizienter, präziser und sicherer durch feinste Gefäßstrukturen geführt werden. Die Anlage ermöglicht weiterhin die bewährte Röntgendurchleuchtung in zwei Ebenen gleichzeitig (daher „biplane“) und damit eine äußerst genaue Bildgebung aus zwei unterschiedlichen Winkeln. Durch das neue System nun ist die Strahlenbelastung im Vergleich zum Vorgängermodell für Patient:innen und Mitarbeiter:innen deutlich geringer, die Bildgebung noch schonender und exakter, auch die Einsatzmöglichkeiten der Anlage sind erweitert.
„Insgesamt haben sich mit dem technischen Update sowohl die Diagnostik als auch die therapeutische Behandlung komplexer Gefäßerkrankungen noch einmal verbessert“, fasst Prim. Priv.-Doz. Dr. Matthias Frick zusammen. Er ist Primar der Abteilung „Innere Medizin I“ am LKH Feldkirch (Kardiologie, Angiologie, Endokrinologie, Diabetologie, Intensivmedizin), der das Herzkatheterlabor zugeordnet ist.
Darstellung feinster Strukturen
Eine simultane Bildgebung aus zwei Richtungen erlaubt eine optimale Sicht auf die Gefäßverläufe und erleichtert die Navigation der Katheter. Sie ermöglicht eine detailliertere Darstellung feinster Strukturen des Herzens und der Blutgefäße in Echtzeit. Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen – sogenannten Interventionen und Angiographien – werden beispielsweise Durchblutungsstörungen am Herzen, etwa akute Herzinfarkte, behandelt.
Für diese Eingriffe muss ein dünnes, medizinisches Röhrchen – eben ein Katheter – gelegt werden: Üblicherweise wird dieses Röhrchen vom Unterarm ausgehend über einen Schlauch bis zum Herzen geführt. Mithilfe von Kontrastmittel, das in der Durchleuchtung sichtbar wird, werden die Herzkranzgefäße dargestellt. So können Engstellen aufgedehnt und gegebenenfalls mit Stents versorgt werden, Wasser kann aus dem Herzbeutel abgeleitet, Herzmuskelgewebeproben entnommen werden und vieles mehr.
Schonender Blick in die Gefäße
Mit der aktualisierten biplanen Technik können die Expert:innen die Katheter noch exakter und schonender auch durch sehr komplexe Gefäßstrukturen führen: „Die neue Anlage bringt für unsere Patiennt:innen eine deutlich geringere Strahlenbelastung mit sich, zudem benötigen wir weniger Kontrastmittel“, erklärt Primar Dr. Frick. "Speziell auch für unsere Kolleg:innen der Anästhesie, die vor allem in Akut- und Notfällen dazu kommen, hat der Strahlenschutz mit dem Update eine neue Dimension erreicht.“
Die Technologie bringt somit mehr Sicherheit und eine höhere Bildqualität mit sich, was sich positiv auf den Behandlungsausgang auswirkt. Auf dem Behandlungsweg ergibt sich zudem eine spürbare Zeitersparnis: Im neuen biplanen System sind Funktionen für Untersuchungsschritte integriert, die das Team vorher separat teils mithilfe weiterer Geräte durchführen musste: Erleichterungen im Workflow bringen hier unter anderem eingebaute Anwendungen für Ultraschallbilder sowie Infrarotmessinstrumente für Gefäße.
Herzklappen-Interventionen werden möglich
Das System-Update erweitert insgesamt die Breite der interventionellen Behandlungspalette für Kardiologie. Es macht minimalinvasive Eingriffe direkt im Herzkatheterlabor möglich, die dort bislang nicht angeboten werden konnten: In naher Zukunft sollten etwa auch sogenannte Herzklappen-Interventionen an der neuen Anlage durchgeführt werden können: „Mithilfe von zuvor aufgenommenen und danach ins System eingespielten CT-Bildern sind wir dann in der Lage, uns bei Eingriffen an der Herzklappe exakt zu orientieren. Das war so bisher nicht möglich: Die neue Anlage erlaubt es uns, die Bilder des Computertomographen über die Echtzeitbilder zu projizieren. Das hilft enorm und macht einiges möglich.“
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