Innovatives Teamwork von Mensch und Technik 28.07.2021

Im Jänner 2020 erhielten die Operateure in Feldkirch wertvolle Verstärkung. Nach langer Vorbereitung mit umfassenden Planungen des Einkaufsmanagements gemeinsam mit den operierenden Ärzten sowie einer intensiven, hochqualitativen Ausbildungszeit für Operateure und OP-Pflege, intensiven Trainings und Prüfungen nahm der „OP-Roboter“ da Vinci offiziell seine Arbeit auf. Der Begriff sei allerdings etwas irreführend, erklärt Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch, Primararzt der Urologie und zugleich Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie am LKH Feldkirch: „Denn es handelt sich um keinen Roboter im herkömmlichen Sinn, der eigenständig Bewegungen ausführt, sondern vielmehr um ein roboterunterstütztes Chirurgiesystem.“ Mit dessen Hilfe lassen sich minimalinvasive Eingriffe, die lediglich über kleine Hautschnitte durchgeführt werden können, noch präziser und schonender durchführen.
Der Operations-Roboter fungiert dabei als verlängerter Arm. Und er hat im Vergleich zur ansonsten im Bauchraum üblichen Laparoskopie, bei der ebenfalls gewebeschonend mit einem langen Instrument verhältnismäßig weit weg vom Ereignis operiert wird, durchaus seine Vorteile, wie Primar Alfred Hobisch schildert: „Bei einer Laparoskopie fühlt es sich für uns als Operateure an, als würden wir mit eingegipstem Arm arbeiten. Im Gegensatz dazu fällt bei der Roboterchirurgie die Manschette weg – der Arm ist also frei beweglich, das Gefühl ein völlig anderes.“
gewohnt all ihre Erfahrung und ihr handwerkliches Geschick einbringen können. Denn bei der Steuerung der filigranen, am Roboterarm befestigten Instrumente ist ebenso großes Fingerspitzengefühl gefragt wie beim manuellen Umgang mit Skalpell, Schere und Co. „Wir können unseren Patienten und Patientinnen versichern, dass die Qualität der Behandlung gegenüber den bisherigen Eingriffen mindestens gleich hoch ist“, so Berger.
- Gesamtkosten: Investition und laufende Kosten 4,4. Mio. Euro (Laufzeit: 5 Jahre)
- Chronologie: Anlieferung im September 2019, erste Operation am 22. Jänner 2020
- Operateur-Konsole (Fernsteuer-Einheit)
- Patientenwagen mit 4 Armen (1 Arm für Kamera, 3 Arme für Instrumente)
- Technikwagen für Videoübertragung und Hochfrequenz-Technik
- Verschiedene OP-Instrumente
- Operationen an der Prostata: radikale Prostatektomie bei Prostatakrebs, Prostataentfernung bei gutartiger Vergrößerung
- Operationen an der Niere: Nierentumore, Zysten und Nierenbeckenabgangsenge
- Entfernung der Harnblase bei Blasenkrebs
- Thorax-Chirurgie: Lungenteilentfernungen bei Krebserkrankungen
- Dickdarm-Chirurgie
- Speiseröhren-Chirurgie bei Krebserkrankungen
- Hepatobiliäre Chirurgie
- Hernien-Chirurgie (Brüche)
- Operateure: mehrstufige Ausbildung in Modulen von Basis-Training über Lernen am Simulator – Erwerb eines technischen Zertifikats seitens des Herstellers; Training und Zusammenarbeit mit bereits erfahrenen „Roboter-Chirurgen“
- OP-Pflege: Schulungen und Einarbeitung – Zertifikat für „da Vinci OP-Personal“
Allgemein: höchste Präzision, neueste Technologie und Infrastruktur für moderne Behandlungsmethoden, Verbesserung des Operationsergebnisses
- schnellere Mobilisation
- bessere Funktionalität
- geringer Blutverlust
- schnellerer Heilungsverlauf
- kürzerer Spitalsaufenthalt
- Für OP-Teams: Medizin auf neuestem Stand der Technik, Unterstützung bei spezifischen Operationen
- Als Ausbildungszentrum: sowohl für Jungmediziner als auch für OP-Pflege attraktive Ausbildungsstelle mit höchstem Innovationsgrad
- Allgemein: Positionierung als attraktiver Arbeitgeber für qualifiziertes ärztliches und pflegerisches Personal