Von allen Krebserkrankungen zählt Brustkrebs bei Frauen zu den häufigsten: Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. In Vorarlberg sind es jährlich ca. 280. Aber auch Männer können betroffen sein.
Ein frühzeitiges Erkennen, eine optimale Behandlung und ein engagiertes und kompetentes Ärzte- und Pflegeteam können die Heilungschancen wesentlich verbessern. 

Beim Brustkrebs handelt es sich um eine komplexe Erkrankung, deren Diagnostik und Therapie weit fortgeschritten sind und deshalb Spezialisten aus mehreren Fachgebieten erfordert. Bei gut organisiertem Einsatz dieser Disziplinen lassen sich effiziente und kurze Behandlungswege mit Zuversicht auf ein gutes Behandlungsergebnis erzielen.

Das Brustzentrum Vorarlberg am Landeskrankenhaus Feldkirch versteht sich als Anlaufstelle für alle Fragen zur Früherkennung, Diagnostik, Beratung, Behandlung und Nachsorge von gut- und bösartigen Erkrankungen der weiblichen und männlichen Brustdrüse.

Wir bieten Ihnen Beratung, Abklärung und Therapie von gut- und bösartigen Veränderungen der Brust an.

Alle diagnostischen und therapeutischen Schritte von der Abklärung bis zur Nachsorge nach Brusterkrankungen werden bei uns von führenden Spezialisten unter einem Dach angeboten.

Weiters stehen mehrere speziell ausgebildete Diplomschwestern (breast care nurses) für Ihre Fragen und Anliegen zur Verfügung.

Die Radiologie mit den niedergelassenen Partnern ist für die bildgebende Diagnostik verantwortlich. Unter anderem verfügt sie über ein computergesteuertes Biopsiegerät für nicht tastbare, nur in der Mammographie sichtbare Veränderungen in der Tiefe der Drüse (Mammotom).

In der Pathologie stellen die PathologInnen anhand der Gewebeproben aus dem Tumor oder des Operationspräparates durch diffizile feingewebliche und molekularbiologische Untersuchungen die endgültige Diagnose. Sie ist die Grundlage für die weitere Therapie. Durch die Möglichkeit der intraoperativen Gewebeuntersuchung (Schnellschnittuntersuchung) im Hause können Operationszeiten wesentlich verkürzt werden.

Die Gynäkologie sorgt für moderne und konventionelle brusterhaltende Behandlungskonzepte. Bei Wunsch und Notwendigkeit erfolgen operative Eingriffe zusammen mit einem Facharzt für Plastische Chirurgie (simultane Aufbauplastik, Korrektureingriffe etc.).

Die Plastische Chirurgie ermöglicht im Falle einer notwendigen Entfernung der Brustdrüse oder Entfernung der gesamten Brust eine Sofort- und Spätrekonstruktion (Implantataufbau, Brustaufbau mit Eigengewebe), sowie Korrekturoperationen nach brusterhaltender Therapie oder bereits durchgeführten Rekonstruktionen (Narbenkorrektur, Eigentfettransplantation, angleichende Operationen).

Die Nuklearmedizin hilft beim Aufspüren des sogenannten Wächterlymphknotens und bei einer allfälligen Metastasensuche in der Nachsorge.

Die Internistische Onkologie klärt Sie gemeinsam mit dem Chirurgen über mögliche medikamentöse Therapien (Hormontherapie, Chemotherapie, Strahl-entherapie) auf. Chemotherapien vor oder nach der Operation werden an fach-spezifischen Abteilungen (Interne E) durchgeführt, wo Sie durch fachkundiges Personal professionell behandelt und betreut werden. Dies erfolgt sowohl stationär als auch ambulant.

Mittels der Strahlentherapie können eventuell verbliebene, aber noch nicht erkennbare Krebszellen, in der Brust und deren Umgebung zerstört werden, damit der Tumor nicht im Bereich des ehemaligen Tumorbettes wieder auftritt. Durch Anwendung eines fahrbaren Bestrahlungsgerätes („Intrabeam") kann intraoperativ bei einigen Betroffenen bereits ein Teil der postoperativen Bestrahlung erfolgen, bei älteren Personen kann auf die postoperative Bestrahlung ggf. vollkommen verzichtet werden.  

Zertifizierte Qualität

Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen und die regelmäßige Überprüfung der Qualität kann für jede Patientin und jeden Patienten die bestmögliche Behandlung und Betreuung gefunden werden. Zertifizierte Gesundheitseinrichtungen, wie das Brustzentrum Vorarlberg, verfügen über ein hochwertiges Qualitätsmanagement und können eine bestimmte Anzahl von Behandlungen nachweisen. Die Überprüfung erfolgt in regelmäßigen Abständen durch eine unabhängige Kommission.
 

Rezertifizierung 2020

Die Geschichte der Brustkrebstherapie zeigt, wie wichtig es ist, das Erreichte immer wieder kritisch zu hinterfragen und nach immer besseren Behandlungsmöglichkeiten zu suchen. Deshalb sind wir aktives Mitglied der Österreichischen Studiengruppe für Mamma- und kolorektales Karzinom (ABCSG, www.abcsg.at) und ermöglichen Ihnen, wenn Sie das möchten, auch die Teilnahme an klinischen Studien.              

Wir beraten Sie und klären Sie über verschiedene diagnostische sowie operative Verfahren auf und besprechen mit Ihnen deren Vorteile, Risiken und Nebenwirkungen.

Ambulant sorgen wir für minimal invasive histologische oder zytologische Abklärungen allfälliger Veränderungen, wie Stanzbiopsie in Lokalanästhesie, Feinnadelaspiration etc.

Wir vergeben auch kurzfristig Termine für stationäre Behandlungen und planen Ihre Operation individuell.

Nach der Operation sorgen wir für eine kontrollierte Nachbehandlung mit regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen.

Eine genetische Beratung bei familiärer Häufung bösartiger Brustdrüsentumore erfolgt in enger Zusammenarbeit der Oberärzte Dr. Bernd Hartmann, Dr. Margit Sandholzer, Dr. Klaus Gasser, Dr. Judith Mathis, Dr. Birgit Poyntner mit der Abteilung für Spezielle Gynäkologie der Universitätsfrauenklinik Wien sowie der Humangenetik der Universitätsklinik Innsbruck.

Psychotherapeutische Hilfestellung können wir Ihnen durch die Anwesenheit mehrerer Breast Care Nurses (Diplomkrankenschwestern mit Zusatzausbildung für die Betreuung und Pflege von Brustkrebspatientinnen) und einer Psychoonkologin sowie durch die enge Zusammenarbeit mit der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg bieten.

Unsere Jahresberichte geben einen Überblick über die Leistungen der Abteilung. Die Jahresberichte in chronologischer Reihenfolge finden Sie hier.